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News

Anekdoten – Teil 2: Bernhard Russi und Hans Knauss

10.12.2017

Bernhard Russi: Ein zu kleiner Mantel für die Siegerehrung

„1970 wurde ich ganz überraschend Abfahrtsweltmeister. Der ganze Medien-Rummel war ein Riesendurcheinander, der Verkehr auf der Straße war zusammen gebrochen und mein persönlicher Betreuer hatte mich aus den Augen verloren. Ich wusste nur, dass irgendwann nach dem Rennen in St. Ulrich die Siegerehrung stattfinden sollte. Per Autostopp (die Spanier nahmen mich mit) kam ich zu meinem Hotel, wo ich mit Erschrecken feststellte, dass meine offizielle Mannschaftskleidung bereits auf dem Weg zur Siegerehrung war. Der Wirt des Hotels fuhr mich kurzerhand, mit Hilfe der Polizei und Blaulicht, über Schleichwege nach St. Ulrich. Von meinen Kleidern, die ich zur Siegerehrung anziehen sollte, immer noch keine Spur. Schließlich, rund zwei Minuten vor der Zeremonie, half mir Teammitglied Kurt Schneider aus der Patsche und lieh mir seinen offiziellen Mantel. Dieser war mir allerdings mindestens zwei Nummern zu klein. Nichtsdestotrotz genoss ich die Siegerehrung, die ich immer noch mit vielen Emotionen verbinde. Tränen liefen mir über die Wangen, sobald die ersten Töne der Nationalhymne erklangen. Ich war von meinen Gefühlen so eingenommen, dass ich nicht einmal merkte, dass an Stelle der Schweizer Nationalhymne jene von Großbritannien eingespielt wurde.

Hans Knauss: Die Ratschläge des besten Feindes

„Gröden und vor allem die Kamelbuckel waren für mich immer schon ein Mythos! Ich erinnere mich: Als ich als aktiver Rennfahrer Rennen in Gröden gefahren bin, fragte mich Prinz Hubertus von Hohenlohe bei der Besichtigung, wie er wohl am besten über den dritten Kamelbuckel kommen könnte. Bis dahin ist er immer links am Buckel vorbeigefahren. Ich habe dem guten „Hubsi“ die Linie genau erklärt, ihn aber zugleich auch gewarnt, dass er die Kurve davor, bei der Mauer, Vollgas und ohne Angst fahren müsse, da ihm sonst das Tempo fehle. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht wusste, ob „Hubsis“ Tempo reichen würde. Als ich mich nach meinem Trainingslauf und einigen Interviews im Zielraum zu Fuß auf den Weg Richtung Hotel machte, hörte ich plötzlich den Stadionsprecher aufschreien: „Schwerer Sturz von Hubertus von Hohenlohe!“ Ich wusste sofort, es waren die Kamelbuckel! „Hubsi“ zog sich dabei leider einen Kreuzbandriss im Knie zu, gab aber nicht auf und nimmt immerhin bis heute noch an Skirennen teil.“