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News

Claudia Rifesser: „Nur im Team kann hier alles funktionieren“

09.12.2019

Sie kennt den Weltcup in Gröden, wie nur wenige andere. Sie ist der Knotenpunkt, wo alle Fäden und Informationen zusammenlaufen. Sie arbeitet als eine der wenigen Personen das ganze Jahr über für eines der größten Wintersport-Events Italiens und ist seit eineinhalb Jahren Generalsekretärin in Gröden. Ein Interview mit Claudia Rifesser, die die Klassiker auf der Saslong seit 13 Jahren mitprägt.

Claudia, der erste Schnee liegt auf der Saslong. Das ist immer auch ein Zeichen, dass es nicht mehr ganz lange bis zu den Weltcuprennen in Gröden dauert. Gleichzeitig werden auch deine Arbeitstage immer intensiver, oder?
Ja die Tage werden jetzt sicherlich intensiver, aber auch spannender. Es sind auch immer mehr Menschen im Büro tätig. Normalerweise sind wir zu dritt, jetzt sind schon sechs bis sieben Mitarbeiter bei uns und kurz vor dem Weltcup gehen hier auch 20 Menschen täglich ein und aus. In der Rennwoche sind wir dann 800, die für den reibungslosen Ablauf des Skiweltcups auf der Saslong sorgen.

Dann heißt es Teamwork...
Absolut. Nur als ein einziges großes Team gelingt es uns Jahr für Jahr, dieses tolle Spektakel in Gröden zu ermöglichen. Jeder Mitarbeiter ist ein wichtiges Puzzlestück, das nur als ein Ganzes zu einem tollen Bild wird. Es ist schön zu beobachten, dass je näher die Rennen kommen, desto motivierter alle dabei sind. Eines ist jedenfalls fix: Zu viert oder zu fünft organisiert man heute kein solches Event mehr.

Wo lag der Schwerpunkt der Vorbereitungsarbeit bisher?
Im Frühling werden die Verträge gemacht, etwa mit Sponsoren. Auch verschiedene Strategien werden in diesem Zeitraum festgelegt. Jetzt geht es um die Details, jetzt geht es darum das umzusetzen, was in den Verträgen festgelegt und versprochen wurde. Natürlich muss auch das definitive Programm ausgearbeitet werden, die Werbe-Maschinerie kommt so richtig in Gang. Wir möchten hier im Büro natürlich im Voraus viel abarbeiten, aber viele Punkte können nur kurzfristig umgesetzt werden. Ich denke, dass 40 bis 50 Prozent aller organisatorischen Vorhaben in den letzten drei Monaten realisiert werden.

Welche Aufgaben kommen auf dich und deine Assistentin Elena in den nächsten Wochen zu?
Es sind vor allem operative Aufgaben, die es gilt schnellstmöglich zu erledigen. Und dann fungieren wir wie eine Art Filter. Wir nehmen Informationen, Aufgaben und Aufträge entgegen, die wir – sofern wir sie nicht selbst erledigen können – an die Sektorenverantwortlichen weiterleiten. Wir müssen darauf schauen, dass alles weitergeht, dass nichts steckenbleibt, dass wir keine Zeit verlieren. Jetzt müssen Entscheidungen schnell fallen.

Das erzeugt sicherlich oft auch Druck?
Ja, aber unter Druck arbeite ich sowieso am besten (lacht).

Was gefällt dir an der Arbeit für den Skiweltcup am besten?
Mein Vater ist Holzbildhauer und vielleicht habe ich deshalb dieses Bild vor mir: Der Skiweltcup ist für mich wie ein Stück Holz, an dem begonnen wird zu arbeiten. Monat für Monat, Woche für Woche, zuletzt dann Tag für Tag kommt immer ein kleines Stückchen dazu und zum Schluss hast du eine tolle Statue. In unserem Fall ist es das Rennen. Du stehst im Zielraum und siehst den Fans, den Rennläufern, den Helferinnen und Helfern, einfach allen die Freude an, hier zu sein. Und dann denkst du dir: „Cool. Das haben wir gut gemacht.“ Diese Momente geben dir dann sehr viel Kraft und Freude, man ist glücklich Teil von diesem Team sein zu dürfen und freut sich dann schon auf die nächste Ausgabe.

Hat sich der Skiweltcup und somit auch deine Arbeit in den vergangenen Jahren sehr verändert?
Als ich begonnen habe für den Weltcup in Gröden zu arbeiten war es so, dass uns die Werbeagentur – in unserem Fall Infront – einen Geldbetrag zugesagt hat, mit dem wir als Veranstalter Rennen organisieren mussten. Wenn du heute attraktiv sein willst, dann musst du viel mehr anbieten. Ein zweistöckiges VIP-Zelt ist fast schon ein Muss, aber auch die Fans wollen auf ihre Kosten kommen. Diese Events im Event kosten sehr viel Geld. Geld, dass wir durch Sponsoren alleine auftreiben müssen. Es ist in allen Bereichen viel komplexer geworden.

Die Investitionen in die Rahmenveranstaltungen haben sich aber gelohnt, wenn man bedenkt, dass im Vorjahr 16.000 Fans nach Gröden gekommen sind...
Absolut. Wir hatten in den vergangenen Jahren durchschnittlich eine Steigerung von 15 Prozent an Zuschauern. 2018 hatten wir auch die Frauenrennen, weshalb diese Zahlen noch einmal weiter darüber liegen. Das sind sehr schöne Zuwächse und wir hoffen so weiter zu wachsen.

Die Tage während des Weltcups sind immer sehr stressig. Bleibt dir eigentlich Zeit, um in die magische Atmosphäre im Zielstadion einzutauchen?
Diese Zeit nehmen wir uns. Wir arbeiten das ganze Jahr für den Weltcup und wollen das Ergebnis auch sehen. Wir sprechen dann immer mit vielen Menschen, heißen sie willkommen und schauen, dass es ihnen gut geht.

Es gibt im Rahmen des Weltcups auch sehr viele Events abseits des Renngeschehens. Worauf freust du dich besonders?
Heuer sicherlich auf die große WM-Party am Freitagabend mit den vielen Stars wie Gustav Thöni, Bernhard Russi oder Annemarie Moser Pröll. Es kommen fast alle und sie werden mit tollen Anekdoten von den Grödner Weltmeisterschaften 1970 begeistern.

Wie fühlst du dich, wenn am Samstagabend nach der Abfahrt alles vorbei ist?
Es ist ein sehr komisches Gefühl, denn von 100 bremst es mich jedes Mal auf null. Dann denke ich mir: Ist jetzt wirklich fertig? Kommt noch was? Ich bin dann meistens sehr zufrieden, wenn alles gut gegangen ist und die Rennen verletzungsfrei verlaufen sind. Ich bin natürlich auch sehr müde. Am Sonntag schlafe ich meistens den ganzen Tag. Und danach muss ich normalerweise noch schnell Weihnachtsgeschenke kaufen... (lacht)

Lass uns zum Abschluss noch ein wenig träumen: Wenn du einen Wunsch für den Weltcup in Gröden bei der guten Fee frei hättest, dann wäre das...
Wenn ich kurz vor dem Weltcup alle Mitarbeiter sehe, wie sie mit einem Lächeln und großer Vorfreude, aber auch ein wenig Stolz auf uns zukommen und sich auf die Rennen freuen, dann merke ich wie wichtig es ist, dass unsere Organisation professionell agiert und dass wir immer weiter wachsen müssen – ohne den positiven Geist und die Freude zu verlieren. Der Weltcup in Gröden soll ein Fixtermin und Volksfest für alle sein: Athleten, Zuschauer, Journalisten, aber eben auch für alle Mitarbeiter, die jedes Jahr aufs Neue mit dabei sind.