Der Saslong-Dominator fällt heuer verletzungsbedingt aus

Kein anderer Speed-Fahrer hat den Weltcuprennen auf der Saslong in den vergangenen Jahren dermaßen seinen Stempel aufgedrückt, wie Aleksander Aamodt Kilde. Der 32-jährige Norweger wird heuer erstmals seit seinem Debüt vor elf Jahren nicht im Starthaus stehen. Verletzungsbedingt muss Kilde passen.
Die Bilder von Aleksander Aamodt Kildes schwerem Sturz im Jänner 2024 bei der Lauberhorn-Abfahrt in Wengen haben die Skifans noch immer vor Augen. Ein Sturz, der vor allem wegen einer tiefen Schnittwunde im Unterschenkel von sich reden machte und Diskussionen um die verpflichtende Verwendung von schnittfester Ski-Unterwäsche anfachte. Doch nicht die mittlerweile verheilte Fleischwunde sorgt dafür, dass Kilde die gesamte Saison 2024/25 passen muss. Es ist eine komplizierte Schulterverletzung, die sich der Skandinavier beim Aufprall in die Fangnetze mit über 100 km/h zugezogen hat und seitdem für Komplikationen sorgt.
Aleksander Aamodt Kilde wird heuer also nicht in seiner unnachahmlichen Art über Kamelbuckel und Ciaslat-Wiesen schleichen. Damit fehlt bei Südtirols einzigen Weltcuprennen in den Speed-Disziplinen eine seiner Haupt-Attraktionen. Denn Kilde und die Saslong – das passte bisher einfach. Seit seinem Debüt am 20. Dezember 2013, das der Norweger auf Rang 19 im Super-G beendete, kletterte Kilde in 22 Rennen satte neun Mal aufs Podium. Das ist eine Quote von nicht ganz 41 Prozent. Fünf Rennen konnte der zweimalige Olympia-Medaillengewinner für sich entscheiden, drei Mal davon die Abfahrt, wodurch ihm noch ein Triumph auf die Rekordmarke von Franz Klammer und Kristian Ghedina (je vier Siege) fehlt. Außerdem belegte Kilde drei Mal den zweiten Rang und einmal wurde er Dritter. Fünf seiner 21 Weltcuptriumphe glückten Kilde am Fuße des Langkofels (23,81 Prozent). Neun seiner 48 Weltcup-Podien feierte der Verlobte von Mikaela Shiffrin im Zielraum Ruacia (18,75 Prozent). Beeindruckende Zahlen, die untermauern, wie stark Aleksander Aamodt Kilde auf der Saslong unterwegs ist.
Vor allem in den vergangenen Jahren war Kildes Dominanz in Gröden erdrückend. Seit 2020 stand der „Elch“ immer mindestens einmal auf dem „Stockerl“. Vor vier Jahren feierte er das Double aus Super-G und Abfahrt, das vorher im selben Jahr nur seinem Landsmann und Vorbild Aksel Lund Svindal gelungen war. Im vergangenen Jahr belegte er in den beiden Gröden-Abfahrten – eine davon war eine Sprint-Abfahrt als Nachholrennen für das Matterhorn Cervino Speed Opening – jeweils den zweiten Rang.
Umso größer ist die Enttäuschung, dass der Publikumsliebling heuer nicht im Starthaus stehen wird. „Also Leute, fassen wir uns kurz: Es war bisher eine wilde Reise, und wir sind noch nicht ganz fertig: eine weitere Operation, eine weitere Reha und keine Rennen in diesem Winter. Aber glaubt mir – ich komme zurück“, gab Aleksander Aamodt Kilde im Oktober kurz vor dem Ski-Opening in Sölden auf seinen sozialen Netzwerken bekannt. Ein Versprechen, das der Norweger im nächsten Jahr einlösen dürfte, um auf „seiner“ Saslong Jagd nach Rekorden und weiteren Bestmarken zu machen.