„König Aksel“ ist der große Abwesende
Spricht man von den Speed-Klassikern in Gröden, so muss der Name Aksel Lund Svindal fast zwingend im selben Atemzug genannt werden. Für den Norweger verkam die Saslong im Laufe seiner Karriere nämlich zu so etwas wie ein persönliches Wohnzimmer. Heuer sucht man in der Startliste jedoch vergeblich nach dem Namen des sympathischen Skandinaviers – seit dem Frühjahr ist Svindal nämlich Ski-Rentner und im Weltcup nur mehr als Zaungast unterwegs.
Ein kurzer Blick auf die sportlichen Höhepunkte reicht aus, um die Bedeutung Svindals für den Alpinen Skiweltcup deutlich zu machen: In mehr als 17 Jahren holte der stets gut gelaunte Hüne 36 Weltcupsiege, zweimal olympisches Gold und fünf WM-Titel. Der zweifache Gesamtweltcup-Sieger gehört zweifellos zu den erfolgreichsten Athleten der jüngeren Vergangenheit – und galt nebenbei immer als fairer Sportsmann, der trotz seiner unzähligen Erfolge nie abhob und im gesamten Skizirkus als toller Kerl und Vorbild angesehen wurde.
Saslong-Dominator Svindal
Noch beeindruckender als Svindals Resultate im Weltcup ist seine Bilanz auf der ehrwürdigen Saslong: Der 37-Jährige feierte in Super-G und Abfahrt nicht weniger als sieben Siege – das sind Rekordzahlen, die kein anderer Skifahrer beim Klassiker in Gröden aufweisen kann. Nicht umsonst wurde der Norweger in den letzten Jahren als „König der Saslong“ gefeiert und immer als heißestes Eisen im Kampf um die Podestplätze genannt.
Die große Vorliebe, die Svindal mit den Speed-Bewerben in Südtirol verband, war auch für den Skandinavier selbst etwas Besonderes: „Gröden ist einzigartig und für mich immer eines der Highlights im Skiwinter. Seit meinem Debüt in den schnellen Disziplinen – das war 2002 – verstehe ich mich mit der Saslong besonders gut und freue mich jedes Jahr aufs Neue, vor dieser einmaligen Bergkulisse an den Start zu gehen“, sagte er einst. Bei acht Podestplätzen und Rang eins in der ewigen Gröden-Bestenliste sind diese Aussagen kaum verwunderlich.
Heuer fehlt der Name Svindal auf der Liste der Favoriten für den Sieg auf der Saslong. Dass der Erfolg in Super-G und Abfahrt aber trotzdem über einen norwegischen Athleten führt, ist jedoch gewiss: Mit Kjetil Jansrud (in Gröden bereits neun Mal auf dem Treppchen) und Aleksander Aamodt Kilde (Gewinner des Abfahrts-Klassikers 2018) gehören bei beiden Rennen zwei Super-Elche zu den engsten Siegesanwärtern. Auch wenn Svindals Rücktritt eine große Lücke in den Speed-Kader der Skandinavier gerissen hat – die Norweger sind bereit, auf der Saslong erneut Geschichte zu schreiben.