Saslong-Geschichte(n) von damals

Wir haben in unseren Archiven gestöbert – und schier unglaubliche Geschichte ausgegraben, die sich vor 10, 20, 30 und 40 Jahren in Gröden ereignet haben. Von österreichischen Dreifachsiegen, abgesagten Abfahrten und unfreiwillig abrupten Karriere-Enden.
2014
Zittern wie sehr, sehr selten muss das Organisationskomitee der Saslong Classic im Vorfeld der Gröden-Rennen von 2014. Denn es fällt so gut wie kein Schnee und es ist auch überdurchschnittlich warm im Dezember vor zehn Jahren. Vor allem im Zielraum fehlt das „weiße Gold“ an allen Ecken und Enden. Die Schneekontrolle muss mehrmals verschoben werden – im Vertrauen auf den Wettergott und vor allem auf die überragenden Grödner Pistenbauer. Am Ende zahlt es sich aus, auch wenn der internationale Ski- und Snowboardverband FIS erst am 14. Dezember und somit nur vier Tage vor dem ersten Training das definitive OK gibt. Sein Heimdebüt als FIS-Renndirektor hat sich Markus Waldner aus Brixen sicher leichter vorgestellt. Die Abfahrt, die auf den Freitag vorgezogen wird, gewinnt der US-Amerikaner Steven Nyman zum dritten und letzten Mal in seiner Karriere. Lokalmatador Dominik Paris belegt den dritten Platz und wird 24 Stunden später im Super-G Zweiter – geschlagen nur vom überragenden Kjetil Jansrud, der den ersten von zwei Gröden-Triumphen feiert.
2004
Die bis dato wahrscheinlich turbulenteste Saslong Classic geht vor 20 Jahren über die Bühne. Zunächst einmal sorgen Michael Walchhofer, Hermann Maier und Benjamin Raich im Super-G mit einem österreichischen Dreifachsieg für Schlagzeilen. Doch im Mittelpunkt steht an diesem 17. Dezember 2004 deren Teamkollege Hans Knauss. Es wird nämlich bekannt, dass der Schladminger bei den Speedrennen in Lake Louise eine positive Dopingprobe abgegeben hat – aufgrund eines verunreinigten Nahrungsergänzungsmittels wie sich später herausstellt. Was folgt ist eine 18-monatige Sperre, auf die Hans Knauss nach erfolglosem Einspruch beim Obersten Sportgerichtshof CAS wenige Monate später mit seinem Rücktritt reagiert. Damit ist dieser Super-G in Gröden leider sein letzter Einsatz im Weltcup. Die Abfahrt tags darauf rückt fast gänzlich ins Abseits. Doch wir erinnern uns gerne an Max Rauffers einzigen Weltcupsieg zurück, bei dem er Jürg Grünfelder aus der Schweiz und Johann Grugger (Österreich) hinter sich lässt.
1994
104 Weltcupentscheidungen hat es auf der Saslong bis heute gegeben. Vor 30 Jahren fällt die Gröden- Abfahrt aber für einmal aus. Es ist die zweite Absage aus Schneemangel, nachdem auch 21 Jahre vorher im Dezember 1973 nichts gegangen war. Insgesamt sind in Gröden in der langen Weltcup-Historie sieben Rennen wetterbedingt ausgefallen, was weniger als sieben Prozent sind.
1984
Helmuth Höflehner gewinnt in der Saison 1984/85 den Abfahrtsweltcup. Den Grundstein dafür legt der ÖSV-Rennläufer am 15. Dezember in Gröden, wo er auf der Saslong die gesamte Konkurrenz hinter sich lässt. Der Steirer wird seinen Triumph vier Jahre später übrigens wiederholen, womit er einer von 13 Rennläufern ist, die es im Dolomitental mindestens zwei Mal auf das oberste Treppchen des Podests schaffen. Rekordsieger sind bis heute Höflehners Teamkollege Franz Klammer, sowie der „Azzurro“ Kristian Ghedina. Beide haben vier Saslong-Triumphe zu Buche stehen.