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Vincent Kriechmayr: „Gröden gehört zu den Highlights“

15.12.2020

Im vergangenen Jahr trug sich mit Vincent Kriechmayr ein neues Gesicht in die lange Grödner Siegerliste ein. Der 29-jährige Oberösterreicher setzte sich mit fünf Hundertstelsekunden Vorsprung auf Kjetil Jansrud durch. In einem Rennen, das nach mehreren wetterbedingten Unterbrechungen, eine gefühlte Ewigkeit dauerte. Kriechmayr fuhr den gesamten Winter 2019/20 auf einem sehr hohen Niveau, wie der fünfte Platz im Gesamtweltcup und Rang zwei in der Super-G-Wertung eindrucksvoll untermauern. Im nachfolgenden Interview spricht der österreichische Abfahrtsstar über seine besondere Beziehung zu Gröden, seine Ziele im WM-Winter 20/21 und er hat auch eine ganz klare Meinung, wie sich Dominik Paris nach überstandener Verletzung zurückmelden wird.

Frage: Vincent Kriechmayr, im vergangenen Jahr mussten Sie nach einem äußerst verrückten Rennen lange warten, bis Ihr erster Sieg auf der Saslong feststand. Mit welchen Gefühlen kehren Sie nach Gröden zurück?
Vincent Kriechmayr: Ich kehre, nicht nur aufgrund des ersten Sieges auf der Saslong, immer wieder gerne nach Gröden zurück. Ich fühle mich im Grödner Tal sehr wohl.

Welchen Stellenwert hat dieser Erfolg bei einem der ältesten „Klassiker“ im Skizirkus für Sie persönlich?
Natürlich einen sehr großen Stellenwert. Gröden gehört mit Wengen und Kitzbühel jedes Jahr zu den absoluten Highlights.

Pirmin Zurbriggen, Lasse Kjus, Michael Walchhofer und Aksel Lund Svindal sind jene vier Rennläufer, die in Gröden Super-G und Abfahrt gewinnen konnten. Kommt am 19. Dezember 2020 mit einem Triumph in der Abfahrt der Name Vincent Kriechmayr dazu?
Jene vier Athleten, welche Sie gerade genannt haben, gehören zu den absoluten Legenden in der Geschichte des Skisports. Diese herausragende Leistung zu schaffen, wäre unglaublich. Jedoch ist die Konkurrenz, wie jedes Jahr, unglaublich stark. Nichtsdestotrotz werde ich mit Sicherheit alles versuchen.

Seit Ihrem Super-G-Sieg auf der Saslong hat sich das Weltgeschehen durch die Corona-Pandemie grundlegend verändert. Wie haben Sie diese Situation erlebt?
Ich wurde in meinem Sommertraining nicht wesentlich eingeschränkt. Jedoch wurde mir, wie dem Großteil der Bevölkerung wieder einmal in Erinnerung gerufen, was die wirklich wichtigen Dinge im Leben sind.

Wie verlief die Saisonvorbereitung? Mussten Sie – bedingt durch die Corona-Pandemie – sehr vieles ändern?
Nein eigentlich nicht. Nur das Überseetraining in Südamerika war aufgrund der Situation verständlicherweise nicht möglich.

In der Super-G-Wertung belegten Sie in den vergangenen drei Saisonen jeweils den zweiten Platz. Am Ende des abgelaufenen Winters fehlten Ihnen sogar nur drei Zähler auf Mauro Caviezel. Wurmt das noch ein bisschen?
Nein, denn Mauro war in den sechs Super-G Rennen bis zum Saisonabbruch einfach um drei Punkte besser.

Reicht es heuer, um ganz oben zu stehen?
Darüber mache ich mir keine Gedanken.

Welche anderen Ziele haben Sie sich für die bevorstehende Saison gesteckt?
Ich möchte mich überall verbessern, sei es bei der Skitechnik, beim Material, in konditioneller Hinsicht. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Bei der WM in Cortina haben Sie einiges an Edelmetall zu verteidigen. Schließlich sind Sie aus Åre mit Silber im Super-G und Bronze in der Abfahrt zurückgekehrt...
Ja, das stimmt. Die WM ist wie immer ein großes Ereignis und da geht es darum, die Leistung am Tag X genau auf den Punkt zu bringen.

Während man in Cortina hofft, die WM mit Publikum durchführen zu können, werden die meisten Weltcuprennen in der Saison 2020/21 ohne Zuschauer stattfinden. Wird Ihnen die Unterstützung der Fans fehlen?
Natürlich fehlt die Unterstützung der Fans. Die Fans sind in unserem Sport enorm wichtig. Nicht, weil wir ohne Fans vielleicht schlechter Skifahren, sondern weil es unseren Sport nochmal um einiges Schöner macht, wenn man Erfolge vor Fans und mit Fans feiern kann.

Wer werden Ihrer Meinung nach in diesem Winter in den schnellen Disziplinen die Gejagten sein?
Wie jedes Jahr werden die üblichen Namen vorne mitmischen: Paris, Feuz, Mayer, Caviezel, Dreßen, Kilde, Clarey, usw.

Und wer sind die Favoriten auf den Gewinn des Gesamtweltcups?
Da wird sich zum vergangenen Jahr auch nicht viel ändern. Jene, die letztes Jahr auch vorne mitgemischt haben.

Zum Abschluss noch eine Frage, die alle Südtiroler Fans natürlich brennend interessieren dürfte: Wie stark schätzen Sie Dominik Paris in dessen Comeback-Saison ein?
Sehr, sehr stark. Ich denke, „Domme“ wird sich genauso präsentieren, wie vor seiner Verletzung.