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News

Vom Blechfass zum Weltmarktführer: Die Geschichte von Demaclenko

12.12.2020

2000 produzierte Schneekanonen pro Jahr, ein Umsatz von 51 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2019 und 150 engagierte Mitarbeiter – Demaclenko ist einer von zwei Weltmarktführern im Segment der Beschneiungssysteme. Seit jeher ist das Südtiroler Unternehmen ein verlässlicher Partner bei der Produktion von technischem Schnee für die Saslong und somit maßgeblich an der optimalen Abwicklung der Weltcuprennen beteiligt.

Gemeinsam mit Roland Demetz, Gründer und „Erfinder“ der Schneekanonen, begeben wir uns auf eine Zeitreise, beginnend bei den Anfängen seiner Tätigkeit. „Bereits in den 1970er Jahren gab es aufgrund des Schneemangels Probleme auf den Pisten. Die ersten Lösungen damals waren Teppiche aus Kunstrasen, die an jenen Stellen angebracht wurden, wo es keinen Schnee gab. Somit konnten die Skifahrer mehr schlecht als recht über diese Passagen rutschen“, erzählt Demetz.
Auf der Suche nach einer besseren Lösung erwarben die Grödner Liftbetreiber eine Maschine des Herstellers Linde, die jedoch wenig Schnee erzeugte. Nach einigen Versuchen mit selbsthergestellten Apparaten, wurde in den 1980er Jahren entschieden, es mit einer aus Amerika importierten Schneekanone zu versuchen. „Die Amerikaner hatten den technisch erzeugten Schnee bereits Anfang der 1970er Jahre erfunden. Allerdings ist der Winter bei ihnen sehr kalt und trocken“, so Demetz weiter. Für die Maschine aus Übersee blätterten die Grödner damals eine exorbitante Summe von unglaublichen 120.000 Dollar hin. Es war gleichzeitig die erste Schneekanone in Südtirol. Sie wurde mit einem Dieselmotor angetrieben, verbrauchte 45 Kilowatt in der Stunde und lief alles andere als leise. „Die Technologie damals war wirklich sehr rudimentär und dieser Koloss wog unglaublich viel. Da habe ich mir gedacht: ‚So eine Maschine kann ich besser und vor allem billiger bauen.‘“
So beginnt das Abenteuer von Roland Demetz, der zu jenem Zeitpunkt noch Dienstleiter bei den Aufstiegsanlagen Dantercepies war. Seiner Zeit in dieser Hinsicht voraus, begann er mit viel Leidenschaft und Einfallsreichtum in seiner Garage zu experimentieren.
 „Der erste Prototyp war zu Beginn der Saison 1985/86 fertig. Er war nichts anderes, als ein Blechfass mit Ventilen, die ich in der Schweiz gekauft hatte, mit einem Ventilator, der an der Hinterseite montiert wurde. Wir haben uns von Ingenieuren beraten lassen, die damals in den Südtiroler Wasserkraftwerken arbeiteten – sie kannten sich mit Wasser, Energie, Strom und Druck aus. Das Know-how haben wir uns aber selbst beigebracht, in dem wir verschiedene Komponenten verschweißt, die Prototypen optimiert und nicht zuletzt viele Versuche durchgeführt haben“, erinnert sich Demetz.
 Die Fortschritte waren beträchtlich und so wurden nach kurzer Zeit die ersten zehn Schneekanonen gefertigt. Zu Beginn der 1990er Jahre beschloss Demetz seinen Arbeitsvertrag zu kündigen und die „Demac“ (Abkürzung für Demetz macchine, Anm. d. Red) zu gründen. Gleichzeitig lief die Serienproduktion für Schneekanonen an. In den Folgejahren wurde die Technologie immer ausgereifter und dank der immensen Fortschritte wuchs auch das Unternehmen Demac exponentiell. Kein Wunder, dass der Betrieb nun auch erste Aufträge aus dem Ausland erhielt. „Einer unserer wichtigsten Märkte war in dieser Zeit die Schweiz. 1994 haben wir in der Gewerbezone in Wolkenstein unseren neuen Unternehmenssitz gebaut. Somit konnte ich mehr Mitarbeiter einstellen und auch viel mehr Maschinen produzieren. Ich bin sehr stolz, dass einige Mitarbeiter nach über 25 Jahren immer noch für das Unternehmen arbeiten – sie waren praktisch von Beginn an mit dabei und haben die gesamte Entwicklung miterlebt“, betont Demetz.
 Ein Meilenstein wurde 2011 gesetzt, als die Leitner Gruppe sei es den schwedischen Hersteller Lenko, als auch Demac übernahm und die beiden Unternehmen zur Demaclenko fusionierte. Roland Demetz blieb weiterhin im Verwaltungsrat des Unternehmens und widmet sich bis heute der Forschung und Entwicklung – eine Abteilung, die weiterhin im ursprünglichen Sitz in Plan bei Wolkenstein angesiedelt ist.
In Gröden und vor allem in Zusammenhang mit Weltcuprennen kennt man Demaclenko aufgrund der Schneekanonen, die entlang der Saslong-Piste der Seilbahnen Saslong AG positioniert wurden. Eine Partnerschaft, die bereits in den frühen 1990er Jahren ihren Anfang hatte. „Ich war sofort daran interessiert, internationale Rennen zu unterstützen und in diesem Bereich tätig zu sein. Doch unsere Produktion war damals noch zu klein und ich konnte lediglich ein bis zwei Maschinen zur Verfügung stellen. Es war eine Periode, in der die Veranstalter große Schwierigkeiten hatten, die Piste renntauglich zu machen“, so Demetz.

Im Jahr 1999 beschließt die Saslong AG eine für die damalige Zeit riskante Investition zu tätigen und erwirbt 79 Schneekanonen – auch, um die Abhaltung der Weltcuprennen zu gewährleisten. So beginnt eine neue Ära der Pistenpräparierung.

Hintergrund

„Seilbahnen Saslong AG und Demaclenko – eine Verbindung, die seit Jahrzehnten anhält“

Die Saslong AG erinnert daran, dass gegen Ende der 90er-Jahre zahlreiche Menschen beklagten, dass die Schneekanonen wie die Pilze aus dem Boden schießen und dass man mit der großen Anzahl entlang der Piste übertrieben hätte. Die Anlage zählte in jener Zeit zu den zwei wichtigsten weltweit und man wurde von vielen darüber beneidet.

Doch die Menschen sollten sich täuschen. Ausgerechnet im ersten Jahr der Inbetriebnahme der neuen Beschneiungsanlage fragten die Bürgermeister der Grödner Gemeinden um einen Termin beim Präsidium der Seilbahnen Saslong AG an und wollten erreichen, dass die Schneekanonen eingeschaltet werden. Die klimatischen Bedingungen waren dermaßen schlecht, dass die Austragung der Weltcuprennen in Gefahr stand, was einen großen Imageschaden für Südtirol bedeutet hätte. Das Präsidum lehnte diese Forderung ab – wohlwissend, dass man – sobald es die Temperaturen erlaubt hätten – den benötigten technischen Schnee aufgrund der großen Effizienz der neuen Maschinen rechtzeitig hätte produzieren können. So war es schließlich auch und die Rennen konnten stattfinden.

Mittlerweile hat die Seilbahnen Saslong AG die Beschneiungsanlage in Zusammenarbeit mit Demaclenko weiter ausgebaut. So wurden die Pumpstation und die Kommandozentrale erneuert, wodurch jetzt 2600 Kubikmeter Wasser in der Stunde gepumpt werden können. Außerdem wurden 71 Generatoren der Modelle Venus und Titan angekauft, die zusätzlich zu den 20 Modellen des Typs Set und den 21 Lanzen Mig 24 in Betrieb genommen wurden. Im Laufe des Jahres 2021 wird zudem ein künstliches Wasserbecken mit einem Fassungsvermögen von 65.000 Kubikmetern fertiggestellt, womit die Modernisierungsarbeiten der Beschneiungsanlage als beendet bezeichnet werden dürfen.